Eine der ältesten Figuren der Wurmlinger Fasnet. Diese gab es schon lange Zeit vor der Gründung der Narrenzunft 1978 und lässt sich bis vor die Jahrhundertwende in Wurmlingen zurück verfolgen.
Der Name beruht wahrscheinlich auf der Verwandtschaft mit dem Bajazzo bzw. Harlekin (italienischer Spaßmacher). Die Weiterentwicklung des Bajazzo
zum Wurmlinger Bajas lässt sich am folgenden Beispiel erläutern. In Wurmlingen
gibt es seit Jahrhunderten den Pfingstritt, ein Wettstreiten zu Pferde um einen geschmückten Maibaum. Bei diesem Reiterspiel beteiligt sich auch der sogenannte Pfingstbutz, ein mit grünem Laub eingebundener Bursche, der durch diese Einhüllung eine enorme Größe annimmt, gleich in den Konturen wie der Wurmlinger Bajas.
Da nun bei der Fasnet kein grünes Laub zur Verfügung stand, liegt es nahe, dass sich die Leute ein ähnliches Häs in Stoffausführung mit verschiedenen Plätzchen in Farbe und Größe gemacht haben. Eine andere Deutung ließe sich auch auf den Strohbären schließen, der ebenfalls hier in Wurmlingen zu Hause ist und eine ähnliche Figur darstellt, allerdings in Stroh eingebunden. In früherer Zeit nahm man Materialien, die jeder Haushalt hatte. Vom Opa einen alten „Blaumann“ und von der Oma oder Mutter alte Stoffreste. Die Stoffreste wurden mit einem Art Kleb, auch „Mehlpäb“ genannt, aus Wasser und Mehl an die Kittel geklebt. Ebenso wurde meist die alte Schultüte vom Dachboden geholt oder aus dicker Pappe ein Spitzhut geformt und ebenfalls beklebt. Das Gesicht wurde mit Ruß geschwärzt und so zogen die Narren durch den Flegga. Früher und auch noch heute war es dem Bajas eine Freude, die jungen Mädchen zu erschrecken oder sie mit Ruß zu schwärzen. Mit der Gründung der Narrenzunft wurde der Bajas in die Zunft integriert. Der Spitzhut mit einem schwarzen Tuch vor dem Gesicht wurde modifiziert. Später wurden die Stoffreste durch ausgestanzte Filzflecken ersetzt. Da der Bajas wegen seines hohen Spitzhutes, des unbequemen Bauhelmes als innerer Halt und wegen des einteiligen Anzuges für Jugendliche und Frauen kaum tragbar war, drohte die Figur auszusterben und war Anfang 2000 so gut wie nicht mehr vorhanden, lief teilweise nur noch in Wurmlingen mit.
2 interessierte Jungennarren lassen Ende 2006 den Bajas wieder auferstehen. Der Anzug wurde zweiteilig gestaltet. Mit einer Latzhose und einem separaten Kittel. Der Bauhelm, der für den Halt auf dem Kopf diente, wurde durch das Innenleben alter Fahrradhelme ersetzt. Das lästige Pappmaschee, welches bei Regen sehr schwer auf dem Kopf war, wich einem Plastik – Innenteil. Bald liefen 3 komplett neu gestaltete Bajas an der Fasnet 2007 erstmalig wieder mit. Da das neu gestaltete Bajas Häs nun für jedermann praktisch und leichter zu tragen war, zählte man bis in den Januar 2011 vierzehn neugestaltete Bajas. Dies war nur möglich durch aktive, hohe Arbeitsbereitschaft von Thomas Fuhrer und Philipp Krauß. Viele Stunden verbrachten sie mit Überlegungen, wie das Häs interessanter gestaltet werden kann. Unterstützt wurden sie beim Neubau des Helmes von Rainer Fuhrer, Annerose Ott, Elke Fuhrer und Ruth Fuhrer nähten in einer Arbeitsgruppe in vielen Stunden die ca. 800 Plätzle an die Blaumänner und Spitzhüte. Das Bajas Häs besteht aus einem Blaumann, benäht mit bunten (grünen, blauen, roten, gelben) Filzflecken, Spitzhut mit Hühner- oder Papageienfedern und schwarzem Tuch vor dem Gesicht, welches mit Augen, Nase, Mund und einer Zunge benäht ist. Als Utensil trägt der Bajas einen Schellenstock in der Hand.
Dem Bajas wird seit langer, langer Zeit folgender Spruch entgegen gerufen:
Bajas, Bajas komm a mol,
Fasnet isch em Johr a mol